segelfliegen magazin Ausgabe 04-2025

So, jetzt aber ab zur aktuellen Ausgabe!

1200 km mit der LS 1, vor zwei Jahren war das für mich noch undenkbar. Jetzt ist es Realität. Doch alles von Anfang an.

Ein normaler Uni-Tag. Ich sitze im Hörsaal und zippe zwischen den Vorlesungen etwas gelangweilt die Wetterkarten der nächsten Woche durch. Langsam hebt sich meine Stimmung, als ich sehe, dass sich in einigen Tagen ein Kaltlufttropfen von einem Tiefdruckgebiet über Großbritannien Richtung Süden aufmacht, ziemlich genau Richtung Biskaya. Das heißt in den Nordalpen: ein Föhntag steht an! Und das im April, das bedeutet die Tage sind bereits deutlich länger als im Herbst oder Frühjahr, wenn statistisch die meisten Föhnlagen auftreten. Ich analysiere weitere Wettermodelle, und alle sind sich einig, Dienstag und Mittwoch gibt es Föhn.

In dem Moment geht die nächste Vorlesung los, mich lässt der Gedanke aber nicht mehr los. In meinem Kopf beginne ich bereits mit der Planung. Ein Föhntag bringt so einige logistische Schwierigkeiten mit sich. Erstes Problem ist, Zeit zu haben, das heißt keine Klausuren, keine Pflichtpraktika, keine wichtigen Anlässe an dem Tag. Zum Glück steht Ostern, und damit die Ostersemesterferien vor der Tür, und so habe ich sicher Zeit. Außerdem braucht man ein Flugzeug, das ausgerüstet ist, um im Föhn fliegen zu können, das heißt mit Sauerstoffsystem und Transponder. Glücklicherweise bin ich seit einigen Jahren stolzer Besitzer einer LS 1-f neo, die „8Y“, die alle Anforderungen erfüllt. Einziges Handicap: es ist eine Clubklasse, Baujahr 1974. Kein Wasserballast, keine Wölbklappen und der gelbe Bereich fängt bei 170 km/h an, was bei einer angesagten Windgeschwindigkeit von bis zu 120 km/h und erwartbar starker Turbulenz durchaus zum Problem werden kann. Und zu guter Letzt braucht man auch noch einen Flugplatz, von dem aus man starten kann. Ich nutze dafür Unterwössen, von dort aus komme ich sicher um 7 Uhr in die Luft.

Der Plan

Im Lauf der Tage kristallisiert sich der Mittwoch als wahrscheinlich bester Tag heraus.  Bereits morgens soll das Windfeld weit genug im Osten sein, dass es von Unterwössen aus erreichbar ist. Im Osten selbst wird der Wind erst am späten Nachmittag stark, dafür soll ab 12 Uhr gute Thermik einsetzen. Die Kombination aus Wind und Thermik ist erfahrungsgemäß besonders gut, da die Thermik die Luftschichtung so anpasst, dass der Wind die Berge nicht seitlich umströmt, sondern überströmt. Zusätzlich organisiert der Wind die thermischen Ablösungen an die Luvhänge der Berge, somit entsteht vor allem an den langgezogenen Südhängen der Kalkalpen im Osten eine Rennstrecke. Der Plan ist daher, die erste Wende so weit wie möglich nach Westen zu legen. Das bringt einerseits den Vorteil, dass der Rückenwindschenkel zurück Richtung Osten länger wird, andererseits komme ich dann pünktlich zum Thermikbeginn an den Hanglinien an. Die nächste Wende sollte dann so weit wie möglich im Osten liegen, um dort wieder in das Wellensystem des dann im Windfeld liegenden Hauptkammes einzusteigen, um unabhängig vom Thermikende zu sein. 1083 km über drei Wendepunkte stehen letztendlich auf meinem PC, das sollte möglich sein!

Der Flug

7:04 Uhr, ich sitze im Flugzeug, die Schleppmaschine strafft das Seil, es geht los! (…)

Wie geht es weiter? in der aktuellen Ausgabe lesen Sie den gesamten Artikel!

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