Die neue Ausgabe 04 von segelfliegen ist da – mit vielen Top-Themen wie z.B. „Fliegen nach Optionen“

Es ist nicht schwer einen Streckenflug mit hoher Schnittgeschwindigkeit zu absolvieren, wenn jede Wolke zieht und die Abstände zwischen den Aufwinden nicht sehr groß sind. Es sind diese wenigen Tage im Jahr an denen viele Piloten ihre Erfolgserlebnisse sammeln, ihre weitesten Strecken fliegen und damit Motivation für die Folgezeit schöpfen.  Problematisch wird es immer erst dann, wenn die Bedingungen weniger eindeutig werden, wenn wir durch ungleichmäßige Bedingungen und wechselnde Wetteroptik irritiert werden.

Eine wunderschöne Wolke bildet sich vor dir, lockt und umwirbt dich. Hier stehen sicherlich 3 m/s, die du nur noch holen musst. Die Windzugewandte Seite der Wolke bildet sich ständig neu. Hier ja hier muss es sein. Du gleitest die Wolke an, schon etwas flotter, es wird ja sicher stark steigen. Das Sinken setzt ein, genau wie erwartet vor der Wolke. Das ist ein gutes Zeichen, denn irgendwo muss ja die zuvor aufgestiegene Luft wieder ausgeglichen werden. Eine zarte Turbulenz lässt die Flächenspitzen wippen – ja gleich wird die Böe einsetzen. „Soll ich die Fahrt schon rausziehen?“ Zu spät, allein der Gedanke lies dich schon wie so oft ziehen – „egal spür ich halt mehr…  Wo ist es denn? Ein bisschen nach luv? nix,.. die Wolke ist doch schon da? Doch eher nach rechts? Einkreisen? Verdammt die Wolke ist schon fast vorbei, du musst es verpasst haben. Nochmals zurück, um das Steigen zu suchen? Weiter? Aber wo hin?“

Durch Fehleinschätzungen verlieren wir alle oft viele Minuten und – was noch schlimmer ist – unseren Rhythmus auf Strecke. Wie durch einen Sturz auf der Skipiste verlieren wir damit einen Teil unserer Kampfmoral, werden verunsichert. Es ist nicht leicht nach einem Tiefpunkt wieder rasch in den zügigen und offensiven Flug Stil rück zu finden.

Es gibt ein grundlegendes Konzept, dass uns einerseits dabei hilft genau diese Probleme zu vermeiden und andererseits auch noch erheblich unsere physische Sicherheit erhöht. Dieses Konzept wird allgemein als Fliegen nach Optionen bezeichnet und ist für viele erfahrene Piloten eine so selbstverständliche Angewohnheit wie der Startcheck oder die tägliche Vorflugkontrolle. Meine Überraschung darüber, dass es doch auch einige Piloten gibt, die dieses Konzept noch nicht kennen veranlasste mich, die Grundsätze des Verfahrens zusammenzufassen.

Was ist denn nun konkret eine Option? Eine Option ist eine jetzt oder in Zukunft zur Wahl stehende, realistisch durchführbare Handlungsmöglichkeit, die je nach Entfernung noch nicht absolut detailliert bekannt, aber unbedingt konkretisierbar sein muss.

Müsste ich das Konzept anders bezeichnen würde ich es selbstbestimmtes, vorausschauendes Fliegen nennen. Es geht also ganz grob darum, grundsätzlich zeitlich und räumlich über die nächste Handlung hinaus zu denken und selbstständige Entscheidungen zu treffen.

Lesen Sie mehr in der neuen Ausgabe von segelfliegen magazin 04-2020 

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